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Mit einem Doktortitel neue Berufsrollen übernehmen

Seit zwei Jahren bietet das Departement Gesundheit zusammen mit der Universität Zürich das Doktoratsprogramm «Care and Rehabilitation Science» an. 14 Personen sind derzeit eingeschrieben, die ersten werden voraussichtlich 2021 abschliessen. Welche Laufbahnoptionen ihnen das Doktorat ermöglicht, erklärt Karin Niedermann, Leiterin des Masterstudiengangs in Physiotherapie und Mitglied der Doktoratsprogrammkommission, im Interview.

Welche Interessen und Eigenschaften werden von Anwärterinnen und Anwärtern für das Doktoratsprogramm vorausgesetzt?

Doktorierende sollten neugierig sein, sich für Forschungsfragen interessieren und gute Methodenkenntnisse haben. Zudem sollten sie beharrlich sein, sich in ein Thema vertiefen und auch mit Rückschlägen umgehen können. Für die Forschung braucht es eine gewisse Akribie, damit die erhobenen Daten objektiv, überprüfbar und genau sind. Von Vorteil ist, bereits eine konkrete Forschungsidee zu haben, oder – noch besser – an einem Projekt mit zugesicherter Finanzierung beteiligt zu sein.

Formal wird ein Masterabschluss in einem Gesundheitsberuf vorausgesetzt. Zudem müssen die Doktorierenden im Masterstudium insgesamt 120 ECTS-Punkte erworben haben. Da die Masterstudiengänge in den Gesundheitsberufen nur 90 ECTS-Punkte umfassen, müssen die meisten  Kandidierenden von der ZHAW und anderen Hochschulen für das Doktoratsprogramm noch 30 ECTS-Punkte nachholen. Dazu können sie Module, die zum Doktoratsthema passen, an einer Universität in der Schweiz oder im Ausland respektive der Eidgenössischen Technischen Hochschule belegen.

Arbeiten Doktorierende vorwiegend alleine oder auch im Team?

Auch Doktorandinnen und Doktoranden forschen im Team an Projekten. Es gibt aber immer wieder Phasen, in denen sie alleine arbeiten – etwa beim Schreiben der Arbeit. Während dem PhD müssen Seminare zum Beispiel zur Vertiefung der Statistikkenntnisse oder zu Präsentationstechniken belegt werden. In diesen können die Doktorierenden von-, mit- und übereinander lernen.

Welche Karrierewege und beruflichen Positionen stehen nach der Promotion offen?

Der Doktortitel ist einerseits die Eintrittskarte in die akademische Welt. Dank des Titels können Health Professionals mit Ärzten und anderen Professionen auf Augenhöhe forschen und haben deutlich höhere Chancen, Geld für ihre Forschungsprojekte zu erhalten. So wird etwa bei einer Bewerbung für Forschungsfördergelder aus dem Schweizerischen Nationalfonds SFN ein Doktorat vorausgesetzt.

Andererseits wird auch von Hochschuldozierenden vermehrt ein Doktorat erwartet, bei einer Bewerbung ist der Titel deshalb ein grosser Pluspunkt. Denn in der Hochschullehre braucht es promovierte Dozierende, die Studierende aus erster Hand mit Fragen und Antworten der Forschung vertraut machen und die auch wissen, wie Fragen aus der Praxis in Forschungsprojekte übersetzt werden können.

Und nicht zuletzt: Auch mit einem Doktortitel kann man klinisch-praktisch tätig sein oder bleiben, insbesondere in Kombination mit Führungspositionen, Forschung oder der Entwicklung neuer Versorgungsmodelle.

Was ist im Vergleich zu anderen Doktoratsprogrammen besonders an «Care and Rehabilitation Sciences»?

Das Besondere unseres Doktoratsprogramms ist, dass es verschiedenen Gesundheitsberufen offensteht, also der Ergo- und Physiotherapie, Hebammen, Ernährungsberatung, Optometrie, Osteopathie und Pflege. Speziell ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Doktoratsprogrammen der Universität Zürich.

Früher mussten Physio- und Ergotherapeuten sowie Hebammen ihre Promotion im Ausland machen, insbesondere im angelsächsischen Raum und in den skandinavischen Ländern, wo es Doktoratsprogramme für die Gesundheitsberufe schon länger gibt und nicht mehr wegzudenken sind. Das Kooperationsprogramm mit der Universität Zürich macht den Weg zu einem Doktorat nun in der Schweiz möglich und damit sehr viel einfacher. Ausserdem ist das Doktoratsprogramm äusserst attraktiv: Die Universität Zürich geniesst im In- und Ausland einen sehr guten Ruf. Kommt hinzu: Das Programm kostet für die Doktorierenden fast nichts.

Karin Niedermann ist Leiterin des Masterstudiengangs Physiotherapie und Mitglied der Doktoratsprogrammkommission.

Zum Porträt von Karin Niedermann