Claudia Beutter übernimmt den Co-Lead des neuen MAS Coaching & Supervision in Organisationen. Im Interview verrät sie Details zum “Re-Engineering” des Lehrgangs.
Was ist neu am Studiengang MAS Coaching & Supervision in Organisationen?
Der Studiengang bringt den Absolventinnen und Absolventen nun nicht mehr zwei sondern drei BSO-anerkannte Abschlüsse: In Coaching, in Supervision und in Organisationsberatung. Das ist einzigartig.
Kann man diese Abschlüsse nicht einzeln machen? Zum Beispiel in modular aufgebauten Studiengängen?
Das kann man natürlich auch. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass modular aufgebaute Lehrgänge oft länger dauern und organisatorisch aufwändiger sind, kurz gesagt zusammengerechnet mehr kosten. Dieser Kurs erscheint mit 2.5 Jahren Dauer auf den ersten Blick lang, ist aber am Ende der kürzeste Weg, sich derart vielseitig zu qualifizieren.
Aber 2.5 Jahre sind eine lange Zeit für eine feste Klasse….
Dieser Studiengang spricht vor allem Personen an, die sich ganz gezielt persönlich weiterentwickeln wollen. Die intensive Arbeit und Auseinandersetzung in einer beständigen Gruppe bringt neben erlernten Skills und angeeignetem Wissen vertiefte Persönlichkeitsentwicklung mit sich. Und diese Entwicklung geht durchaus auch nah. Die Gruppendynamik ist für die Beratenden ein wunderbares Beispiel dafür ist, was später auch in der Beratung Realität ist. Der Lehrgang gibt einem die Gelegenheit zu beobachten, was mit einem selbst in einer Gruppe geschieht. Diese Erkenntnisse, kann man später auf der Meta-Ebene für sich als Coach in Beziehungen mit anderen einsetzen. Coaching, Supervision und Organisationsberatung ist ein Beziehungsgeschäft. Je mehr ich selbst meine Dimensionen von Beziehungsgestaltung erlebe und weiter entwickle, desto reicher ist mein Handlungsspektrum als Beraterin oder Berater.
Was ist, ausser dem Dreifach-Abschluss, sonst noch neu?
Der Lehrgang wurde am IAP bereits 25 Mal durchgeführt. Wir blicken also auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurück. Im “Re-engineering” haben wir die Erfahrungswerte der Vergangenheit analysiert. Die wichtigsten Erfahrungswerte, die diesen Lehrgang besonders auszeichnen, haben wir ins neue Curriculum übernommen. Zusätzlich haben wir neue Strömungen eingebaut. Eine neue Strömung ist die Individualisierung. Wir haben sogenannte “Wahlpflicht“-Fächer eingebaut. Ein Beispiel: Früher absolvierten alle Teilnehmenden einfach alle Module der Weiterbildung. Neu ist der Kurs „Konfliktberatung“ keine Pflichtsequenz, falls die Beratenden diese Kompetenz bereits in früherer Aus- oder Weiterbildung abgedeckt haben.
Gibt es noch andere Wahlpflicht-Fächer?
Ja, zum Beispiel “Emotionale Intelligenz, Teil 1 und 2”. Das bietet Andrea Chlopczik bei uns schon einige Jahre an. Dieses Wahlpflicht-Fach ist eine gute Möglichkeit, Selbstbewusstsein zu erweitern und die persönlichen Ressourcen weiter zu entwickeln. Weiter gibt es einen neuen Kurs “Online-Coaching”, den Hansjörg Künzli anbietet. Ebenfalls interessieren dürften den Einen oder die Andere die Konzepte der “Neuro-Leadership”. Der Weiterbildungskurs spricht Personen an, die mehr über die Messungen von Hirnaktivitäten und die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Gefühlen und Denken erfahren wollen. Christoph Hoffmann setzt sich seit Jahren mit diesem neueren Forschungsgebiet auseinander und hat dieses Kursangebot am IAP entwickelt.
Der Outdoor-Teil war beliebt. Gibt es den weiterhin?
Ja, das Thema “Outdoor” wird auch im neuen Weiterbildungs-Master Platz haben. Einen grossen Teil decken wir mit einer interkulturellen Bildungsreise ab. Weitere Ideen zu Outdoor-Methoden entwickeln wir zuzeit noch.
Du übernimmst neu die Co-Leitung des Studiengangs. Warum hat Eric Lippmann dich angefragt?
Ich bin viele Jahre in Führungspositionen gewesen, in denen Coaching und Organisationsentwicklung ein Teil meiner Aufgabe waren. Damit schöpfe ich aus breiter, praktischer Erfahrung in Anwendung und Wirkung von Beratung. Zum Entscheid beigetragen hat sicherlich auch, dass ich in den drei angebotenen Abschlüssen selbst bso anerkannt bin. Und dann war es Eric wichtig, die Diversität in der Kursleitung zu erhalten. Gemeinsam decken wir die männliche und die weibliche Sicht- und Arbeitsweise ab, repräsentieren unterschiedliche Erfahrungshintergründe und haben auch etwas Altersunterschied. Dadurch wird das Wissen und die Erfahrung, die für eine nachhaltige Weiterführung des Kurses wichtig sind, langfristig gesichert.
Worauf freust du dich bei der neuen Aufgabe am Meisten?
Ich freue mich generell auf das Neue. Ich bin ja in der Rolle der Studienleitung selbst auch Lernende. Uns ist es wichtig, auf Augenhöhe mit den Teilnehmenden zu sein – als Lernverbund sozusagen. Jede und Jeder hat etwas einzubringen. So bringe ich Erfahrungen und Wissen mit, das unsere Teilnehmenden noch nicht haben. Im Gegenzug lerne ich von Erfahrungen aus der Gruppe, die für mich neu sind. Die unterschiedlichen Hintergründe und Erfahrung der Teilnehmenden sind die Basis für die vielfältigen Lernmöglichkeiten. Ich freue mich darauf, mit Eric gemeinsam immer wieder einen Rahmen zu gestalten, damit die vorhandenen Erfahrungen, Fragen und Beispiele eingebracht, nutzbar gemacht und mit theoretischen Modellen verknüpft werden können.
Zur Person:
Claudia Beutter ist am IAP als Beraterin und Dozentin im Bereich Leadership, Coaching & Change Management tätig. Durch ihre langjährige Erfahrung in unternehmensinterner und -externer Beratungsfunktion liegt ihr Schwerpunkt in der Begleitung von Entwicklungsprozessen für Führungspersonen und Teams in mehrsprachigen, interkulturellen Organisationen. Ihre Führungs- und Fachführungserfahrung auf unterschiedlichen Managementstufen in der Industrie- und Dienstleistungsbranche bringt sie auch in der Beratung von Managemententwicklung, der Begleitung in Change-Prozessen und Restrukturierungen ein. Zusammen mit Eric Lippmann wird Claudia Beutter den neuen MAS Coaching & Supervision in Organisationen leiten. Der Lehrgang startet im August 2016.
