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Innovative Gesuche stellen den Menschen ins Zentrum

«Playful work», Bekämpfung von Zwangsheirat oder Bildung für die Generation 60+: Die 18 Gesuche, die beim 2. Projekt-Call im Innovationsprogramm der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) bewilligt wurden, nutzen Technologien und entwickeln innovative Anwendungen, um menschliche Bedürfnisse und Werte anzusprechen. Mit Fördermitteln von 4 Mio. CHF aus dem Sonderkredit, welche von den DIZH-Hochschulen in einem «Matching-Funds» Prinzip zu gleichen Teilen mitfinanziert werden, ermöglicht die DIZH Austausch zwischen verschiedenen Perspektiven und unterstützt die enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis.

Die Projekte befassen sich u.a. mit dem Museum der Zukunft, Podcast-Design, digitale Co-Creation oder einer Trading Zone zwischen Ethnologie und Informatik. Technologien werden gezielt eingesetzt, um menschenzentrierte Innovation zu ermöglichen. Die interdisziplinären Teams entwickeln einen Hörtest in einer virtuellen 3D-Audio-Umgebung oder ein Trainings-Toolkit zur Abklärung emotionaler Misshandlung bei Kindern. In einem Game wird räumliches Denken spielerisch trainiert. Plattformtechnologie wird für Krisenmanagement in der Verwaltung oder als Wissensarchiv in der Filmkunst eingesetzt. In Kooperation mit der Praxis verwenden die Forscher:innen Künstliche Intelligenz zur Entlastung des klinischen Personals auf der Intensivstation, zur Archivierung von Handschriften und zum Stroke-Management. Für die Projekte mit einer Laufzeit von 1 bis 3 Jahren können bis zu 300’000 CHF an Mitteln aus dem DIZH-Sonderkredit beantragt werden. Die Fördermittel wurden in einem kompetitiven Verfahren vergeben. Die Arbeiten starten ab sofort bis spätestens September.

«Beim 2. Projekt-Call wurden mehr Gesuche aus dem sozialen, künstlerischen, pädagogischen und geisteswissenschaftlichen Bereich eingereicht. Die disziplin- und hochschulübergreifende Zusammenarbeit hat sich etabliert und im Dialog mit unterschiedlichen Praxispartnern sind neuartige Fragestellungen entstanden, deren Umsetzung wir gespannt begleiten.» sagt Dirk Wilhelm, Vorsitzender des Innovationspanels DIZH und Direktor der ZHAW School of Engineering.

Folgende drei Projekte illustrieren beispielhaft die thematische Vielfalt:

Die Auswirkungen von Deepfakes in Virtual Reality Szenarien für Mental Health Therapien
Digitale Technologien finden zunehmend Verwendung im Bereich der psychischen Gesundheit, doch gibt es einige praktische Einschränkungen. Ein Team aus Forscher:innen der ZHdK (Interaction Design) und des Psychologischen Instituts der UZH untersuchen inwiefern die Kombination von Deepfakes und virtueller Realität neuartige Therapien ermöglichen. Bei Reskriptionen (Überschreibungen) finden sich die Patient:innen in Situationen wieder, die sie gemeinsam mit den Therapeut:innen entwickeln können. Das Projekt trägt nicht nur zur digitalen Transformation im Bereich Mental Health bei, sondern hinterfragt auch kritisch potentielle Schäden digitaler Technologien auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Edugame4Change. Ein digital augmentiertes Planspiel für den digitalen Wandel an Schulen
Schulen sehen sich im digitalen Wandel zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Diese betreffen z.B. Infrastrukturen, Geräte, Unterrichtsinhalte und verwendete Werkzeuge sowie die Entwicklung des Personals auf Kompetenz- und Haltungsebene. Mit dem Planspiel Edugame4Change wollen Forschende der PHZH (Zentrum Medienbildung und Informatik / Zentrum Bildung und Digitaler Wandel) und ZHdK (Game Design) Schulen dabei unterstützen, diesen Wandel auf unterschiedlichen Ebenen mitzugestalten. Durch die Kooperation mit dem Schulamt der Stadt Zürich und dem hep-Verlag wird ein nachhaltiger Impact im Schulfeld erzeugt.

Gestalte deine Stadt: Ein Virtual Reality Erlebnis für nachhaltige urbane Räume
Im Projekt Gestalte Zürich erschaffen und untersuchen Forscher:innen der ZHAW (School of Engineering, Soziale Arbeit, Life Sciences und Facility Management) und der ZHdK (Knowledge Visualization) ein innovatives Tool für partizipative Gestaltungsprozesse. Dieses bietet Einwohner:innen und Entscheidungsträger:innen die Möglichkeit, geplante Umgestaltungen eines Platzes, einer Verkehrssituation oder vorhandener Parkplätze in der Konzeptionsphase – also vor deren Umsetzung – virtuell zu erleben und mitzugestalten. Beispielsweise können verkehrsberuhigende Massnahmen wie die Reduktion von Strassenlärm, neue Platzverhältnisse durch autoarme oder -freie Strassen, z.B. für den Velo- und Fussverkehr, oder neue Grünflächen immersiv über den Seh- und Hörsinn erlebt werden. Das Projekt wird in der Entwicklung von drei verschiedenen Gruppen von Praxispartnern begleitet. Zum einen ist das Amt für Städtebau involviert, zum anderen sind NGOs wie UmverkehR und Fussverkehr Schweiz beteiligt und zuletzt die Verkehrsbetriebe Zürich als Mobilitätsanbieterin.
Gestalte Zürich unterstützt die Zürcher Stadtverwaltung bei der Planung nachhaltiger Stadträume und treibt eine klimafreundliche Verkehrswende voran. Dadurch leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Klimaziel der Stadt und des Kantons Zürich von Netto-Null CO2-Emissionen bis 2040.

Abbildung: Beispielhafte Darstellung der Umnutzung von Strassenabschnitten zu mehr Platz für Fussgänger:innen und Begrünung.