Sehr geehrte Damen und Herren
Stellen Sie sich vor, Sie wachen in einem Spital auf und es ist keine Pflegefachperson da, die Sie betreut und versorgt. Ein Albtraumszenario, das auf Schweizer Spitäler derzeit zum Glück nicht zutrifft. Aber auch ein Szenario, das mit Blick auf den prognostizierten Fachkräftemangel in den nächsten Jahren nicht komplett abwegig ist. Dieser Mangel an Pflegefachpersonen ist schon längst eine Tatsache. Einer der Hauptgründe dafür: Junge und anfänglich engagierte Fachkräfte verlassen in grosser Zahl schon nach wenigen Jahren den Beruf. Warum? Neben dem Lohn, der beim Einstieg durchaus mit den Salären in anderen Branchen mithalten kann, dann aber wenig Steigerung zulässt, sind es vor allem die Arbeitsbedingungen, die Pflegende dazu veranlassen, dem Beruf den Rücken zu kehren. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Gesundheitswissenschaften am Departement Gesundheit. Doch diese zeigt auch einen Ausweg aus der Misere: Verbessern sich die Arbeitsbedingungen, also beispielsweise Dienstzeiten, Entwicklungsmöglichkeiten oder Kinderbetreuung, sind viele bereit, längerfristig in der Pflege zu arbeiten. Die Studie verdeutlicht damit einmal mehr, dass es im Kampf gegen den Fachkräftemangel nicht genügt, einfach mehr Pflegende auszubilden, die dann aber nach wenigen Jahren ausgebrannt und desillusioniert den Job an den Nagel hängen. Wenn wir auch künftig eine gute Pflege für jede und jeden von uns haben wollen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen.
Freundliche Grüsse Andreas Gerber-Grote, Direktor ZHAW-Departement Gesundheit
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