Sehr geehrte Damen und Herren
«Ein wenig Leben»: So lautet der Titel eines Romans, der mich im Sommer in seinen Bann gezogen hat. Hania Yanagihara gelingt es darin, eindrücklich darzustellen, was Zahlen und Statistiken nie vermögen. Missbrauch, sexueller Missbrauch brennt sich in die Seele von Menschen, raubt ihnen ein Leben lang das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen – so auch bei der Hauptfigur Jude.
Die Daten zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Zürcher Sportvereinen vermitteln uns auch kein sicheres Gefühl: Die regelmässige Schulung der Mitarbeitenden wird in einer grossen Zahl von Vereinen nur unzureichend umgesetzt. Es braucht vermehrt Anstrengungen, denn die Folgen sind seelisch, aber auch sehr körperlich. Einen ähnlichen Fokus hat ein weiterer Beitrag in diesem Newsletter über die in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführte Studie zu Suizidversuchen von jungen LGBTQ-+ Menschen.
Gesundheit ist immanent eine Frage von Chancengleichheit und Partizipation. Diesem Grundsatz hat sich das Departement Gesundheit verschrieben unter der Perspektive der Prävention und Gesundheitsförderung, der Heilung und Reintegration. Manche Themen, wie auch der eingangs erwähnte Roman, bleiben sperrig und sind schwer verdaulich, aber sie brauchen unsere volle Aufmerksamkeit.
Ihr Andreas Gerber-Grote, Direktor ZHAW-Departement Gesundheit
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